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Fakultät Architektur

Ideen für eine neue Superstruktur im Stadtteil Weichs

Große Aufmerksamkeit zogen die Entwürfe Studierender der OTH Regensburg im Donaueinkaufszentrum Regensburg zum Thema „Superstruktur Weichs“ auf sich. Diese waren im Entwurfsseminar des Masterstudiengangs Architektur entstanden und wurden im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.

Bei Europa Frohwein, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der OTH Regensburg, stand im Wintersemester 2023/24 das Thema „Superstruktur“ im Mittelpunkt ihres Entwurfsstudios. Seit Anbruch der Moderne prägen Industrialisierung und Automobil die Städte, Gewerbegebiete nehmen heute einen großen Teil der Flächen von Städten und Gemeinden ein, oftmals bergen diese mit guter infrastruktureller Erschließung und monofunktional genutzter Flächen noch großes Potential.  Die Studierenden stellten sich die Frage, wie derartige Gebiete urban und nachhaltig eingebunden werden können und wie Freiraum in Form von Brache, Parkplätzen oder Dachflächen sinnvoll aktiviert werden könne.

„Wir haben nach einer Besichtigung das Gebiet rund um das Donaueinkaufszentrum als Kontext für unsere Entwurfsarbeit festgelegt“, erzählt Studentin Theresa Bösl. Dieses sei geprägt von einer vierspurigen Straße und wurde ausschließlich für die Erschließung mit dem Auto geplant. Im Laufe der Jahre sei es von einer Randstruktur zu einem zentralen Raum der Stadt Regensburg geworden. „Mit der Einflechtung der Gewerbezonen in den städtischen Kontext und dem Herunterbrechen der Bestandsbauten auf einen menschlichen Maßstab entstand die Frage nach einer neuen Gebäudetypologie oder auch „Superstruktur.“

Die „autogerechte Stadt“ ist von gestern

Die Studierenden hatten wichtige Aspekte bei ihrer Entwurfsarbeit zu beachten: Zum Beispiel galt es, bisherige Nutzungen, zu denen unter anderem ein Möbelhaus, ein Baumarkt oder ein Parkturm zählen, zu belassen und dabei den Außenraum den Menschen wieder anzueignen. Die acht ausgestellten Arbeiten zeugten darüber hinaus von der Fähigkeit, auch einen Blick über den Tellerrand zu wagen. So integriert beispielsweise der Entwurf "A Future City from the Past" ein postmodernes Konzept zur Addition unterschiedlicher Nutzungen auf den Parkplätzen des DEZ. Der Entwurf „Diffuse House“ schließt dagegen aus, die neue Struktur auf noch unversiegelten Flächen zu errichten und belegt ausschließlich bereits versiegelte Flächen auf dem vorhandenen Straßenraum. Andere Entwürfe sehen vor, die KFZ Werkstatt des Vergölst bis auf die nötigen Flächen zu entsiegeln oder die kompakte, teilweise ungenutzte Struktur des Möbelhauses POCO mit neuen Nutzern zu kombinieren und zum Straßenraum zu öffnen. Mit dem Entwurf „Superstruktur Weichs“ wird ein Baumarkt zur Basis einer intensiven Nutzungsmischung mit Wohnen, urban farming und Energiegewinnung.

Große Aufgabe für die Zukunft

„Weder Gesetzgeber noch Nutzer sind aktuell bereit, derart starke Nutzungsmischungen und damit verbundene Veränderungen zu realisieren. Unsere Bauordnungen sehen solche Konzepte nicht vor und mit wenigen Ausnahmen hängen Gemeinden gedanklich noch immer in der funktionsgetrennten Stadt der Moderne fest. Es ist aber wichtig, neue Konzepte zu denken und Möglichkeiten für eine ökonomischere und lebenswerte Nutzung der Ressource ‚Stadtraum‘ aufzuzeigen. Die Entwürfe zeigen hier sehr unterschiedliche Herangehensweisen und eine große Aufgabe für die Zukunft,“ zieht Europa Frohwein das Resümee.

Zwei Personen im Gespräch vor einem Tisch mit Modellen und Stellwänden mit Architekturplänen.
Studierende des Masterstudiengangs Architektur präsentieren ihre Ideen zu einer neuen „Superstruktur Weichs“. Foto: Theresa Bösl
Mehrere Personen schauen sich eine Ausstellung von Plänen auf Stellwänden an.
Lehrbeauftragte Europa Frohwein (im Bild rechts) im Gespräch mit Interessenten. Die Ausstellung war bis 18. Mai im DEZ zu sehen. Foto: Theresa Bösl